Soft Skills erkennen, erwerben und entwickeln – so geht’s

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24. Januar 2020

Mittlerweile werden sie in nahezu jedem Bewerbungsprozess mit überprüft: die sogenannten Soft Skills. Was genau ist damit gemeint? Was unterscheidet sie von den Hard Skills? Und warum geht es heute nicht mehr ohne? Wir verraten dir, wie du dich selbst besser kennenlernst und dann im Bewerbungsprozess punkten kannst.

Als Abiturient wusste Levi Eckermann genau, was er nach der Schule machen wollte: eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Aufgrund seiner Bewerbung wurde er ins Assessment-Center eingeladen – dann kam eine Absage. Dasselbe passierte Levi noch zwei weitere Male, wie er in der aktuellen Folge des Podcasts „Let’s schnack! – Der HORBACH Podcast rund um Zukunft und Berufsstart“ erzählt. Als er zum vierten Mal in einem Assessment-Center saß, wurde er gefragt, wo er sich schon beworben habe und warum er glaube, nach drei Absagen jetzt eine Chance zu haben. Levi war ehrlich. Er hatte sich nach seinen drei Absagen Feedback geholt: Es lag daran, dass er beim Sprechen etwas monoton und gelangweilt klang, was seiner Aufregung geschuldet war. Aber er war bereit, an seinen rhetorischen Fähigkeiten zu arbeiten. Das hat die Interviewer überzeugt, Levi bekam den Ausbildungsplatz.

Heute ist Levi Eckermann 26 Jahre alt. Nach seiner erfolgreichen Ausbildung absolvierte er berufsbegleitend ein BWL-Studium. Seit drei Jahren ist er selbstständiger Partnerunternehmer bei HORBACH in Köln.

Soft Skills vs. Hard Skills

Was genau war bei dem vierten Gespräch im Assessment-Center passiert? Es gab offensichtlich eine Fähigkeit, die für die Recruiter im Bankwesen wichtig war und die bei Levi nur unzureichend ausgeprägt war: die Rhetorik. Die Kunst zu reden ist eine Disziplin, die schon in der Antike trainiert wurde – ein sogenannter Hard Skill. Die „harten Fähigkeiten“ umfassen alles, was sich durch Ausbildung, Trainings, Praktika etc. vermitteln lässt, also Fachwissen im weitesten Sinne.

Dem gegenüber stehen die Soft Skills, die „weichen Fähigkeiten“. Diese sind etwas schwieriger zu definieren – das „Gabler Wirtschaftslexikon“ formuliert das so:

„Soft Skills bezeichnen eine nicht abschließend definierte Vielzahl persönlicher Werte, persönlicher Eigenschaften, individueller Fähigkeiten und sozialer Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitern, die die Kooperation und Motivation im Unternehmen begünstigen.“

Unsere Soft Skills bestimmen unseren beruflichen Erfolg maßgeblich mit, und so war es vermutlich auch bei Levi. Neben seinen Defiziten im Bereich Rhetorik, die sicher auch im vierten Assessment-Center aufgefallen sind, bewies er mit seinem Vorgehen eine hohe Frustrationstoleranz, Zielstrebigkeit und den Willen, aus seinen eigenen Fehlern zu lernen. Das sind gleich drei wichtige Soft Skills – und es ist verständlich, dass das seine Interviewer beeindruckt hat.

Welche Soft Skills sind im Berufsleben wichtig?

Es gibt sehr viele verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen, die man zu den Soft Skills zählen kann. Welche davon besonders wichtig sind, liegt sicher immer auch im Auge des Betrachters. Laut dem Onlineportal karrierebibel.de dürfen unter anderem die folgenden Skills allgemein als wichtig erachtet werden:

Methodische Kompetenzen

  • Auffassungsgabe
  • Organisationstalent
  • Zuverlässigkeit
  • Selbstmanagement
  • Problemlösungskompetenz
  • Zielorientierung
  • Frustrationstoleranz

Persönliche Kompetenzen

  • Ehrgeiz
  • Selbstbewusstsein
  • Stressresistenz
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Leidenschaft
  • Flexibilität

Soziale Kompetenzen

  • Empathie
  • Durchsetzungsvermögen
  • Kritikfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Teamfähigkeit

Diese Liste ist natürlich nicht abschließend, aber sie gibt dir sicher eine Idee davon, welche Arten von Kompetenzen hier gemeint sind.

Warum sind Soft Skills so wichtig für die Karriere?

Vor allem in letzter Zeit ist zu beobachten, dass in Bewerbungsprozessen vermehrt Wert auf die Soft Skills der Kandidatinnen und Kandidaten gelegt wird. Oft machen sie auch den Unterschied zwischen einzelnen Bewerberinnen und Bewerbern aus und entscheiden somit darüber, wer den Job bekommt. Warum ist das so? Naheliegend sind die folgenden drei Fakten:
 
Immer mehr Wissen steht in immer mehr Quellen zur Verfügung. Es gehört sicher zu den unbestrittenen Vorteilen der Digitalisierung, dass wir heute mehr denn je Zugang zu Wissen haben. Für die Erlernung von Hard Skills sind wir längst nicht mehr auf die klassischen Ausbildungswege beschränkt. Wer Business English lernen, Grundwissen über die Aktienmärkte erwerben oder endlich die Zinseszinsrechnung richtig verstehen will, findet hierzu jede Menge Möglichkeiten im Internet – rund um die Uhr und von jedem vernetzten Ort der Welt aus.

Das ersetzt natürlich das Studium oder die Ausbildung nicht, klar. Aber es ist heute leichter denn je, eventuelle Lücken bei den Hard Skills selbstständig zu schließen. Dafür bedarf es jedoch bestimmter Soft Skills wie Ehrgeiz und Zielstrebigkeit.
 
Moderne Technologien übernehmen einen Teil der Hard-Skills-Aufgaben. Eine weitere Rolle dürfte der Fakt spielen, dass heute viele klassische Hard-Skills-Aufgaben von Maschinen übernommen werden können. Sie ersetzen den Menschen, wenn es um körperliche Ausdauer und Kraft oder um Feinmotorik geht. Maschinen rechnen, schreiben, übersetzen für uns.
Das macht den Menschen nicht überflüssig, aber er ist weniger gefordert, diese speziellen Hard Skills anzuwenden. Stattdessen bringt er sich nun auf andere Weise in den Arbeitsprozess ein – zum Beispiel, indem er Arbeitsabläufe organisiert und Mitarbeitende managt.
 
Immer weniger Menschen arbeiten ein Leben lang in ihrem Ausbildungsberuf. Auch das ist typisch für unsere Zeit: Während noch unsere Großeltern häufig einen Beruf gelernt und dann bis zur Rente ausgeübt haben – nicht selten sogar in ein und demselben Unternehmen –, sind wir heute viel mobiler und flexibler. Die Arbeitsstelle mehrfach zu wechseln galt vor wenigen Jahrzehnten für manche Recruiter noch als Zeichen für Unbeständigkeit und somit als Makel, heute ist es vielmehr die Regel.

Hinzu kommt, dass immer mehr junge Leute studieren, während das Studiensystem aus Bachelor- und Masterstudiengängen jede Menge Hard Skills vermittelt, die jedoch oft nicht auf einen bestimmten Beruf zugeschnitten sind. Wer neu in ein Unternehmen kommt – sei es als Absolvent/‑in oder nach einem Jobwechsel –, muss also ohnehin viele der für seine Stelle wichtigen Hard Skills neu erwerben.

Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Personalmanager im Bewerbungsprozess eher darauf achten, wie gut jemand ins Team passt, wie selbstreflektiert er ist und so weiter.

Welche Soft Skills hast du?

Nun möchtest du sicher wissen, welche Soft Skills zu deinen Stärken zählen. Dass du dir diese Frage stellst, weist schon mal auf einen hin – nämlich Neugier.

Eine gute Möglichkeit, dir einen Überblick zu verschaffen, ist die Befragung deines Umfelds: Was denken Freunde, Familie, aber auch Lehrer/‑innen oder Vorgesetzte bei Praktika? Je vielfältiger die Menschen sind, die du fragst, desto vollständiger und stimmiger wird das Bild, das du von dir selbst bekommst.

Im Internet gibt es zudem alle möglichen Selbsttests. Hier solltest du genau hinschauen, denn manche setzen voraus, dass du dich für irgendetwas registrierst, bevor du das Ergebnis erhältst. Eine qualitativ hochwertige Potenzialanalyse für Bewerberinnen und Bewerber oder in Karriere­seminaren für Studierende bietet HORBACH. Wenn du dich dafür interessierst, wende dich am besten an einen HORBACH Beratenden in deiner Nähe.

Mit dem Wissen über deine Soft Skills kannst du dann der in Bewerbungsgesprächen gern gestellten Frage nach persönlichen Stärken (und Schwächen) gelassen entgegensehen. Denn diese zielt in aller Regel genau auf die Soft Skills ab. Außerdem kann dir dieses Wissen bei der Wahl deines Berufsweges nützlich sein, denn naturgemäß werden bestimmte Soft Skills in bestimmten Berufen mehr gebraucht, andere weniger.

Profitipp: Mit der zunehmenden Bedeutung der Soft Skills finden diese auch immer mehr Eingang in Stellenausschreibungen. Es lohnt sich daher, einmal zu schauen, wie Unternehmen ein bestimmtes Anforderungsprofil formulieren. Oft kannst du, wenn du mehrere solcher Ausschreibungen vergleichst, schon sehen, worauf es in dem jeweiligen Bereich besonders ankommt.

Kann man Soft Skills erlernen und trainieren?

Auf jeden Fall! Unternehmen wie HORBACH, wo der Mensch mit all seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt steht, bieten sogar spezielle Weiterbildungen für diesen wichtigen Bereich an. Die Weiterentwicklung der Persönlichkeit stellt einen wichtigen Schwerpunkt in der HORBACH Unternehmensphilosophie dar. Probiere es aus und lerne dich selbst besser kennen!

Du möchtest deine Soft Skills entdecken und weiterentwickeln, umgeben von Menschen, die selbst über jede Menge Soft Skills verfügen? 

Dann werde Teil des HORBACH Teams!