Finanztipps zur Hochzeit

  • Wissenswertes

29. Juli 2024

Hochzeitspaar mit Konfetti steht auf Landstraße

Nachdem die Coronapandemie große Feiern – darunter auch Hochzeiten – erschwert und zu einem Tiefstand von Eheschließungen im Jahr 2021 geführt hat, ging es schließlich wieder bergauf. Bevor eine Ehe geschlossen wird, stehen die Paare jedoch vor jeder Menge Fragen:

  • Wo soll die Hochzeit stattfinden?
  • Wie groß soll die Torte werden?
  • Wer wird alles eingeladen?
  • Welcher Fotograf soll den Tag in Bildern festhalten?
  • Wer wird Trauzeuge oder Trauzeugin? 

Bei der Planung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, doch der Blick auf das Budget kann dann schnell ernüchternd sein und aus den rosaroten Wolken, auf denen Sie als Paar schweben, werden graue Regenwolken. Daher gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und trotz des emotionalen Themas den Verstand nicht auszuschalten. Denn eine gemeinsame Zukunft bringt auch gemeinsame Finanzentscheidungen mit sich. Mit ein paar Tipps könnt ihr den Weg in eure gemeinsame Zukunft vor und nach der Hochzeit entspannter und selbstbestimmt angehen.

1. Kosten für deine Hochzeit kalkulieren

Zur Hochzeitsplanung gehört neben dem Tag der Feier auch bereits der Junggesellenabschied bzw. Junggesellinnenabschied (JGA). Meist werden die Kosten der Braut oder des Bräutigams von den anderen Teilnehmenden übernommen, doch auch hier gilt es, den finanziellen Aspekt nicht zu vernachlässigen. Sprich daher frühzeitig mit deiner Trauzeugin oder deinem Trauzeugen über deine Vorstellungen und überlege genau, was du deinen Freundinnen und Freunden zumuten kannst.

Die Kosten für einen Junggesellenabschied bzw. Junggesellinnenabschied können stark variieren:

  • ein Filmabend zu Hause: ca. 30 Euro p. P.
  • ein Tag mit Cocktail-Workshop, Abendessen und Clubbesuch: ca. 200 Euro p. P.
  • ein Reisewochenende: ab ca. 400 Euro p. P.

Geht es um die eigentliche Hochzeit, geben laut einer Studie von WeddyPlace mehr als die Hälfte der befragten Brautpaare an, bis zu 15.000 Euro für ihre Feier auszugeben, rund 30 Prozent bezahlten sogar zwischen 15.001 und 25.000 Euro. Auch hier gibt es verschiedene Variablen, von denen die Kosten abhängen. Stelle dir daher im Vorfeld unter anderem folgende Fragen:

  • Wie umfangreich soll die Hochzeit werden? Reicht dir eine große Hochzeit, feiert ihr vielleicht standesamtlich im kleinen Rahmen und kirchlich im großen Rahmen an zwei verschiedenen Tagen, plant ihr einen Polterabend oder soll es ausschließlich eine freie Trauung im kleinen Rahmen werden?
  • Wie viele Gäste sollen eingeladen werden? Sollen die gesamte Familie, der Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen sowie Bekannte inklusive Anhang eingeladen werden oder beschränkt ihr die Hochzeitsgesellschaft auf die engsten Familienmitglieder und ein paar Freundinnen und Freunde?
  • Wo soll die Hochzeitsfeier stattfinden? Soll es eine Gartenparty mit freier Trauung werden oder doch eher eine pompöse Feier in einem Schloss? Wird das Catering in der Location übernommen oder muss hierfür ein externes Dienstleistungsunternehmen eingeplant werden?
  • Welche Mahlzeiten sollen angeboten werden? Gibt es Kaffee und Kuchen sowie ein ausgiebiges Abendessen und einen Mitternachtssnack oder beschränkt sich die Feier auf das Abendessen? Wird es ein Büfett oder ein Menü am Platz geben?
  • Welche zusätzlichen Überraschungen sollen den Gästen geboten werden, während ihr beispielsweise unterwegs seid und Fotos macht? Können sich die Gäste untereinander beschäftigen oder soll es etwas zur Unterhaltung wie eine Führung, Verkostung, einen Eiswagen oder eine kleine Show geben?
  • Wie viel darf die Hochzeitskleidung kosten? Werden das Brautkleid oder der Anzug gekauft oder könnt ihr euch auch vorstellen, diese nur zu leihen?
  • Können Verwandte oder Freundinnen bzw. Freunde bei gewissen Posten helfen? Gibt es eine Person, die vielleicht günstige Konditionen bei einer Fotografin oder einem Fotografen bekommt? Hat jemand ein besonderes Backtalent und kann eine Torte beisteuern?

Dies ist nur eine Auswahl, aber die Fragen können euch zumindest als Orientierung hinsichtlich der Kosten dienen. Oft läuft es auch andersherum, dass es ein festes Budget gibt und von diesem dann abhängt, wie ihr die Fragen beantwortet oder was ihr euch leisten könnt und wollt. Pro Gast könnt ihr mit ca. 100 bis 150 Euro rechnen, wobei sicherlich der eine oder andere Euro über Geschenke wieder den Weg zu euch zurückfindet. Damit rechnen solltet ihr jedoch nicht und wie ihr das Geld aus den Geschenken sinnvoll einsetzen könnt, erklären wir weiter unten im Text.

2. Hochzeitsreise absichern

Ist die Feier „überstanden“, geht es für viele Paare in die Flitterwochen oder zumindest in einen kleinen Urlaub. Die Gründe dafür können vielfältig sein:

  • um die Zweisamkeit weiter zu genießen
  • weil man es halt so macht
  • weil man ja nur einmal im Leben heiratet und sich dann auch etwas gönnen sollte
  • um sich von den Hochzeitsvorbereitungen und dem Stress am Hochzeitstag zu erholen.

Oft wird als Hochzeitsreise auch eine Fernreise gebucht an Traumstrände oder abenteuerliche Ziele. Je nach Umfang der Reise (Pauschal- oder Individualreise, Halbpension oder all-inclusive etc.) kann auch hier ein ordentliches Sümmchen zusammenkommen.

So können zwei Wochen zwischen 2.000 und 4.000 Euro kosten. Doch was passiert, wenn ihr die Reise bereits bezahlt oder zumindest eine Anzahlung geleistet haben und dann den Urlaub aus gesundheitlichen oder familiären Gründen nicht antreten könnt? Oder wenn etwas im Urlaub passiert, das dazu führt, dass ihr den Urlaub vorzeitig abbrechen müsst? Dann können eine Reiserücktrittsversicherung und eine Auslandsreisekrankenversicherung sinnvoll sein. Beides solltet ihr rechtzeitig im Vorfeld abschließen. So gilt für die Reiserücktrittsversicherung in der Regel eine Frist von 30 Tagen vor Antritt der Reise, wobei bei Last-Minute-Reisen diese Versicherung auch noch am Buchungstag oder einen Tag später abgeschlossen werden kann. Außerdem könnt ihr bei der Reiserücktrittsversicherung entscheiden, ob ihr diese für eine einzelne Reise oder für ein ganzes Jahr abschließen möchten, wobei dann mehrere Reisen abgedeckt sind. Bei Abschluss gilt es dann, den Zeitpunkt der Reise, die Anzahl der Personen sowie den Reisepreis und das Reiseland bzw. die Reiseregion anzugeben. Diese Parameter bestimmen unter anderem das Leistungspaket.

Die private Auslandsreisekrankenversicherung muss in der Regel ebenfalls vor Reiseantritt abgeschlossen werden und kann euch sowie je nach Tarif auch eure gesamte Familie vor unvorhergesehenen Krankheitskosten während der Reise schützen. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen Kosten, die im Ausland entstehen, meist nur anteilig oder gar nicht. So wird beispielsweise ein Rücktransport nicht übernommen. Beim Abschluss der Auslandsreisekrankenversicherung empfiehlt es sich daher, darauf zu achten, dass er eingeschlossen ist und bereits übernommen wird, wenn der Rücktransport medizinisch „sinnvoll“ und nicht unbedingt „notwendig“ ist. Hier kann sich ein Vergleich verschiedener Anbieter lohnen.

3. Lohnsteuerklasse nach Heirat wechseln oder nicht?

Bist du und deine Partnerin oder dein Partner angestellt, stellt sich mit der Hochzeit auch die Frage nach der Lohnsteuerklasse. Da ihr als Eheleute oder in einer Lebenspartnerschaft in der Regel nicht in der Steuerklasse I bleiben könnt, werdet ihr automatisch vom zuständigen Finanzamt jeweils der Steuerklasse IV zugeordnet. Je nachdem wie unterschiedlich eure Gehälter sind, kann das mehr oder weniger von Vorteil sein.

Von vielen Ehepaaren wird das Ehegattensplitting genutzt: Die Ehepartnerin oder der Ehepartner mit dem höheren Einkommen hat die Steuerklasse III, die Person mit dem niedrigeren Einkommen die Steuerklasse V. Dadurch zahlt die Person in Steuerklasse III weniger Steuern, doch im Gegenzug werden bei der Person mit der Steuerklasse V mehr Steuern fällig.

Nun plant die Bundesregierung jedoch, die Steuerklassen III und V in das Faktorverfahren der Steuerklasse IV zu überführen und dieses auch auf Ehen und Lebenspartnerschaften mit nur einem Einkommen sowie auf Alleinerziehende auszuweiten. Durch Digitalisierung und Automatisierung soll das Verfahren zudem erleichtert werden. Der Vorteil an der Kombination der Steuerklassen IV/IV mit Faktor ist, dass du dann nur den Lohnsteueranteil zahlst, den du am gemeinsamen Jahreseinkommen hast. Das Faktorverfahren ist dabei oft schon so genau, dass Vorauszahlungen oder hohe Nachzahlungen in der Regel vermieden werden können. Damit sollen Steuern zudem gerechter verteilt werden. Ziel der Bundesregierung ist, bis Jahresende das Gesetzgebungsverfahren abzuschließen.

So könnten sich die verschiedenen Steuerklassen beispielsweise auf dich und deine Partnerin oder deinen Partner auswirken:

Alex – Verdienst: 36.000 Euro brutto
Kim – Verdienst: 20.400 Euro brutto
Steuerlast 2022: 6.532 Euro
Summe der Lohnsteuer bei Steuerklasse IV/IV (ohne Faktor): 6.725 €
Faktor: 0,971

Lohnsteuer bei Kombination verschiedener Klassen:

Steuerklassenkombination III/V

Ehepartner/in 1: 2.304 Euro
Ehepartner/in 2: 3.916 Euro
Summe: 6.220 Euro
Differenz: -312 Euro

Steuerklassenkombination IV/IV (ohne Faktor)

Ehepartner/in 1: 5.202 Euro
Ehepartner/in 2: 1.523 Euro
Summe: 6.725 Euro
Differenz: 193 Euro

Steuerklassenkombination IV/IV (mit Faktor)

Ehepartner/in 1: 5.051 Euro
Ehepartner/in 2: 1.478 Euro
Summe: 6.529 Euro
Differenz: -3 Euro

4. Geldgeschenke anlegen

Geldgeschenke gehören zu Hochzeiten wie das Amen in der Kirche. So gaben in einer Umfrage 93 Prozent der Männer und Frauen an, zur Hochzeit Geld erhalten zu haben. Die meisten Paare verwenden dieses Geld vermutlich zum einen als Ausgleich für die Ausgaben der Hochzeit, wobei es in der Regel nicht die gesamten Kosten abdeckt, und zum anderen als Möglichkeit, sich etwas zu leisten wie beispielsweise Haushaltsartikel oder die Finanzierung der Hochzeitsreise. Dennoch kann es nicht schaden, genau zu überlegen, wofür das Geld wirklich gebraucht wird. Seid ihr zumindest nicht akut darauf angewiesen oder nur auf einen Teil des Gelds und habt ihr finanzielle Rücklagen, auf die ihr für Notfälle zugreifen könnt, kann es sich lohnen, das Geld auf längere Sicht anzulegen. Damit könnt ihr zum einen der Inflation entgegenwirken und zum anderen eure Lebensträume verwirklichen. Denn vielleicht wünscht ihr euch ein Eigenheim oder plant eine Weltreise, für die ihr sparen möchtet.

Sollten ihr euch Kinder wünschen, könnt ihr das Geld auch für deren selbstbestimmte Zukunft anlegen. Ansonsten freut sich auch eure Altersvorsorge über einen Zuschuss – auch wenn der Ruhestand noch in weiter Ferne scheint.

5. Versicherungen checken und sparen

Um als Paar zu sparen, müsst ihr nicht verheiratet sein, doch ein Check eurer Finanzen und Versicherungen kann sich dennoch lohnen, damit ihr optimal versichert sind. Wichtige Sach- bzw. Vermögensabsicherungen wie HausratHaftpflicht oder Rechtsschutz könnt ihr euch sowohl als verheiratetes als auch als unverheiratetes Paar teilen. Solltet ihr dies also nicht schon vorher erledigt haben, ist es oft ratsam, doppelte Verträge spätestens mit der Heirat zu kündigen. Eine Finanzberaterin oder ein Finanzberater kann euch bei der Überprüfung eurer Verträge helfen und sie gemäß eurer individuellen Situation zusammenlegen. Dadurch könnt ihr bares Geld sparen. Viele Versicherungsunternehmen bieten zudem Rabatte für Paare oder Familien an.

Zudem kann eine Hochzeit auch dazu führen, dass sich eure Wohnsituation verändert oder der Wert eures Hausrats steigt. Damit ihr am Ende nicht unterversichert seid und ihr im Schadensfall nur eine anteilige Entschädigung erhaltet, gilt es, die Versicherungssumme eurer Hausratversicherung rechtzeitig aufzustocken.

Tipp

Über eine sogenannte Nachversicherungsgarantie könnt ihr aufgrund verschiedener Ereignisse (bspw. Hochzeit, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhung) den Versicherungsschutz eurer Berufsunfähigkeitsversicherung erhöhen. Hier empfiehlt sich jedoch ein Blick in Ihre Vertragsunterlagen, ob diese Option besteht und unter welchen Bedingungen eine Erhöhung vorgenommen werden kann bzw. auch in welcher Höhe.

Fazit

Mit einer Hochzeit gehen einige Veränderungen und To-dos einher. Dinge wie die Suche nach dem Traumbrautkleid, der passenden Location oder der individuellen Dekoration machen den meisten Ehepaaren wahrscheinlich mehr Spaß als die Auseinandersetzung mit den eigenen Finanzen und Versicherungen. Wisst ihr jedoch erst einmal, worauf ihr bei euren Finanzen achten könnt, fällt euch dies direkt leichter. Hier daher noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

  1. Überlegt euch genau, wie viel Budget ihr für eure Hochzeit ausgeben könnt. Vergesst dabei auch die kleinen Posten nicht, die sich schnell addieren können. Um einen ungefähren Richtwert zu erhalten, könnt ihr mit 100 bis 150 Euro pro Gast kalkulieren.

  2. Sichert eure Hochzeitsreise mit einer Reiserücktrittsversicherung und einer Auslandsreisekrankenversicherung ab. So seid ihr für alle Eventualitäten vorbereitet und braucht keine Angst zu haben, dass ihr auf den Kosten eurer Reise sitzen bleibt, solltet ihr diese nicht antreten können oder abbrechen müssen.

  3. Informiert euch, welche Steuerklassenaufteilung für euch sinnvoll ist. Dies hängt unter anderem davon ab, wie groß die Schere zwischen eurem Gehalt ist.

  4. Nutzt Geldgeschenke für euren Vermögensaufbau. Habt ihr finanzielle Rücklagen und seid nicht auf das Geld angewiesen, könnt ihr auf lange Sicht mehr davon haben, wenn ihr dieses anlegt.

  5. Prüft eure Versicherungen und Finanzen und entdeckt Sparpotenziale. Als Paar könnt ihr euch gewisse Versicherungen teilen, erhaltet gegebenenfalls Rabatte oder könnt anderweitig sparen beziehungsweise mehr Leistung erhalten. Eine individuelle Beratung kann sich hier lohnen.

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