Altersvorsorge: Warum sie für Frauen besonders wichtig ist.

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  • Team HORBACH

21. September 2022

Altersarmut nimmt in Deutschland drastisch zu. Und sie ist vorwiegend weiblich. Laut einer Studie der OECD ist die Rente von Frauen über 65 heute im Schnitt um 46 Prozent niedriger als die von Männern. 21 Prozent dieser Frauen sind in Deutschland armutsgefährdet, Tendenz steigend. Die Ursachen dafür sind vielfältig, eine längere Lebens­erwartung, Arbeit in Teilzeit und ein geringeres Finanzwissen zählen dazu.

Wenn im Rentenalter plötzlich ein großer Teil der Einnahmen wegfällt, sinkt automatisch auch der Lebensstandard: kein Geld für Urlaub, Ausflüge mit den Enkeln oder eine neue Brille – so wünscht sich niemand seinen Ruhestand. Umso wichtiger ist es, dass du deine Zukunft selbst aktiv in die Hand nimmst.

Camelia Voigt, Financial Consultant

Camelia Voigt, Financial Consultant

Ab welchem Alter sollten sich Frauen um das Thema Altersvorsorge kümmern?

Tatsächlich so früh wie möglich. Das gilt für Frauen und Männer. Wir von HORBACH sind nicht umsonst auch auf die Beratung von Studenten spezialisiert. Also spätestens zur Volljährigkeit sollte man sich mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt haben. Es gibt aber auch Eltern, die sich bereits ab der Geburt ihres Kindes darum kümmern. Das ist natürlich die Idealsituation, denn ein „zu früh“ gibt’s nicht!  

Aber ein „zu spät“?!

Je später man mit der Altersvorsorge beginnt, desto höher sind natürlich die Summen, die monatlich aufgebracht werden müssen. Schließlich fehlen viele Jahrzehnte, in denen bereits hätte angelegt werden können. Aber wie sagt man so schön: Besser spät als nie. Wir finden auch dann noch geeignete Möglichkeiten für unsere Kundinnen.  

Wie nimmst du die Vorsorge von Frauen im Beratungsalltag wahr? 

Mir fällt immer wieder auf, dass vielen Frauen gar nicht bewusst ist, wie sehr sich ihre Situation im Alter von der von Männern unterscheidet. Dass sie es sind, die die Kinder kriegen und daher oft in Teilzeit arbeiten – das alles hat finanzielle Konsequenzen, die ihnen im Alter auf die Füße fallen können. Bei vielen Frauen reicht deshalb die Rente nicht aus um über die Runden zu kommen. Manche gehen daher weiterhin einer Arbeit nach, obwohl es ihnen körperlich schwerfällt. 

Ein selbstbestimmtes Leben sieht anders aus. Wie lässt sich das verhindern?

Man merkt schon, dass viele Frauen bei Investitionen und der Altersvorsorge nach wie vor auf ihren Partner setzen. Das halte ich für einen Fehler. Was ist, wenn in ein paar Jahren eine Scheidung ansteht oder der Partner stirbt? Ich versuche meinen Kundinnen bewusst zu machen, dass sie sich allein um das Thema Finanzen kümmern müssen. 

Gibt es typische Fragen, die Frauen häufig stellen? 

Frauen fragen viel öfter nach der Flexibilität bei der Beitragsanpassung. Also nach Möglichkeiten, den monatlichen Betrag, den sie für die Altersvorsorge aufbringen, zu senken oder gar zeitweise ganz zu pausieren. Zum Beispiel, wenn ein Kind in ihr Leben tritt und sie nicht mehr Vollzeit arbeiten. Ich erlebe es immer wieder, dass ein Paar ein Kind bekommt und die Frau dann anruft und ihre Altersvorsorge senken will, um Geld zu sparen. Der Mann hingegen nicht. Das kann für die Frau
im Alter fatale Folgen haben. In solchen Fällen rate ich dazu, gründlich zu schauen, ob Einspa­rungen wirklich notwendig sind. Und falls ja, alle Einkünfte als ein Haushaltseinkommen zu betrachten und Anpassungen bei beiden vorzunehmen.  

Welche Lebensträume haben die Frauen, die zu dir kommen?

Ich frage meine Kundinnen immer, was für eine Art Leben sie leben wollen. Meistens höre ich dann, dass sie sich auch im Alter wünschen, nicht jeden Cent umdrehen zu müssen. Sie möchten ein gutes, angenehmes und sorgenfreies Leben führen. Nach heutiger Kaufkraft würden die meisten von ihnen dafür später ein Nettoeinkommen von 2.000 bis 3.000 Euro benötigen. Davon wird ihre gesetzliche Rente jedoch meist weit entfernt sein, vor allem, wenn Frauen in Teilzeit arbeiten. Um nicht in Altersarmut zu enden, sollten sie daher stärker in eine private Altersvorsorge investieren. Je früher sie damit beginnen, desto niedriger ist die monatliche Summe. Wie viel letztendlich in die private Altersvorsorge gesteckt werden sollte, hängt ganz von der individuellen Lebenssituation und der Rentenlücke ab. In einer persönlichen Beratung lässt sich die Höhe der Lücke identifizieren, und dann geht es darum, die passenden Möglichkeiten zu finden, um diese zu schließen. 

Und wo hakt es?

Wenn es um finanzielle Fragen geht, scheuen Frauen es oft, eigene Entscheidungen zu treffen. Stattdessen orientieren sie sich stark an Meinungen vom Partner oder männlichen Familienmit­gliedern oder Freunden. Da scheint das Denkmuster „Finanzen sind ein Männerthema“ noch stark vorhanden zu sein. Sich einen Rat zu holen, kann natürlich initial helfen, auch, um sich erst mal grundsätzlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich empfehle jedoch immer, sich zusätzlich den Rat einer Expertin oder eines Experten einzuholen.  

Dein wichtigster Finanztipp für Frauen?

Ganz, ganz wichtig ist Unabhängigkeit. Damit meine ich auch, bezüglich der finanziellen Vorsorge eigene Entscheidungen zu treffen, unabhängig vom Lebenspartner oder auch der Lebenspartnerin. Ich empfehle, eine kompetente Anlaufstelle aufzusuchen. Bei HORBACH versuchen wir zum
Beispiel, die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele der Kundin oder des Kunden unter einen Hut zu bringen. Welches sind geeignete Möglichkeiten? Welche staatlich geförderten Modelle gibt es? Und so weiter …

Gibt es einen Masterplan à la „in x Schritten zur Altersvorsorge“?!

Ja, den gibt es. Es sind eigentlich vier Schritte, die da wichtig sind. Zuerst analysieren wir die Ist-Situation: Was machst du schon in Sachen Altersvorsorge, Berufsunfähigkeitsversicherung etc.? Dann die Soll-Situation: Wie möchtest du in der Zukunft leben? Im dritten Schritt zeigen wir – passend zur finanziellen Situation der Kundin – Möglichkeiten, Modelle und Strategien auf, mit denen die Wunschziele erreicht werden können. Zu guter Letzt heißt es dann handeln.  

Was sind die größten Stolperfallen in Sachen Geldanlage?

Alles auf eine Karte zu setzen ist gefährlich. Daher sollte man streuen, diversifizieren, wie wir im Fachjargon sagen. Immobilien, Altersvorsorgeverträge, Fonds, ETFs – es gibt viele Möglichkeiten der Altersvorsorge. Und auch innerhalb dieser Anlagen sollte man streuen, also zum Beispiel lieber auf verschiedene ETFs setzen als auf einen. Ungünstig ist es auch, ohne Beratung durch einen Experten viel Geld in eine Aktie zu investieren oder andere unüberlegte Entscheidungen zu treffen. Ich sage es immer so: Wenn wir ein gesundheitliches Problem haben, gehen wir doch auch zum Arzt. Wenn es um Finanzen geht, sollte man sich meiner Meinung nach daher genauso Expertenrat holen. Allein schon, um einen Überblick über die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten bei der Altersvorsorge zu erhalten. Denn die ist groß. 

Hauskauf als Altersvorsorge – ja oder nein?

Da gibt es einen Unterschied zwischen Eigentum und vermieteten Immobilien. Wenn du in deinem eigenen Haus wohnst, profitierst du natürlich vom Mietwegfall, aber Neben- und Instandhaltungs­kosten hast du trotzdem noch. Wer seine Immobilie vermietet, hat ein passives Einkommen – das macht einen großen Unterschied in der Finanzplanung. Die Deutschen sind in Sachen Eigenheim allerdings noch sehr traditionell, für sie ist es oft eine Herzensangelegenheit, im eigenen Haus zu wohnen. Im Best Case hat man beides.  

Zum Schluss: Was fasziniert dich persönlich an dem Thema?

Ich sage mir immer: „Wenn ich 40 Jahre lang gearbeitet habe, dann will ich doch nicht in Altersarmut enden. Nein, das will ich einfach nicht. Ich möchte meinen guten Lebensstandard beibehalten.“ Und ich freue mich, wenn ich meine Kundinnen dabei unterstützen kann, besser für sich zu sorgen. Ich habe das Gefühl, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben – und das finde ich toll!  

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