Fünf Tipps, wie du Weihnachten nachhaltiger gestaltest

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17. September 2020

Weihnachten ist in den meisten Familien traditionell eine Zeit des Überflusses. Die Tische brechen fast unter dem Gewicht der ganzen Leckereien zusammen, die statt für die anwesenden Familienmitglieder eher für ein ganzes Dorf reichen würden.

Unter dem Weihnachtbaum stapeln sich die Geschenke, alle eingepackt in einer Tonne Geschenkpapier. An den Fenstern klebt der Kunstschnee und an der Tür hängt der Kranz aus Plastiktannenzweigen. Ist das alles noch zeitgemäß, wenn uns das Thema Nachhaltigkeit umtreibt und die Klimaerwärmung uns jedes Jahr mehr schwitzen lässt? Wir haben ein paar Ideen gesammelt, wie du auch an Weihnachten mehr auf Nachhaltigkeit setzen kannst, ohne auf die Festlichkeiten zu verzichten. 

Nachhaltige Geschenkverpackungen

Grundsätzlich solltest du beim Kauf von Geschenkpapier schimmernde Plastikfolien oder mit Plastik beschichtetes Papier vermeiden. Achte stattdessen darauf, dass das Papier aus umweltfreundlichem recycelten Papier besteht. Dieses ist mit dem Siegel „Blauer Engel“ gekennzeichnet, wenn es aus hundert Prozent Altpapier besteht. Alternativ kannst du auch zu Papier aus alten Zeitungen, Zeitschriften, Büchern oder Kalendern greifen. Vor allem kleine Geschenke lassen sich so mit dekorativen Magazinseiten nachhaltig einpacken. Rezepte, Kreuzworträtsel, Seiten aus alten Atlanten, Notenblätter oder plakative Werbemotive eignen sich besonders gut als Geschenkpapier. Hier kannst du deiner Kreativität vollen Lauf lassen!

Alternativ zum üblichen Papier kannst du Geschenke auch nachhaltig in Stoff einpacken. Oder du verschenkst das „Geschenk im Geschenk“. Zum Beispiel lässt sich ein Buch in einen schönen neuen Schal einpacken. Oder du verpackst das Geschenk in einer Box, die der Beschenkte dann zur Aufbewahrung nutzen kann. Gutscheine werden zum kreativen Geschenk, wenn du sie in einem Schraubglas zusammen mit Süßigkeiten oder anderen Kleinigkeiten und ein wenig Deko verschenkst.

Der alternative Weihnachtsbaum

Wusstest du, dass unsere Weihnachtsbäume oft aus Monokulturen im Ausland kommen und mit Pestiziden behandelt wurden? Das belastet nicht nur Böden, Gewässer und Tiere enorm, sondern wir holen diesen Chemiecocktail in unser Wohnzimmer. Zum Glück gibt es aber auch umweltschonende und nachhaltige Alternativen mit Weihnachtsbäumen aus der Region, ökologischen Tannenbäumen oder Miet-Christbäumen.
Die biozertifizierten Weihnachtsbäume können verschiedene Siegel tragen, z. B. Bio, Biokreis, Bioland, Demeter oder Naturland. Auch Bäume mit FSC- oder PEFC-Siegel sind Alternativen, auch wenn hier die Richtlinien nicht ganz so streng sind.

Regionale Weihnachtsbäume haben den Vorteil, dass du durch ihren Kauf die heimischen Forstbetriebe unterstützt sowie dir und der Umwelt unnötige Transportwege ersparst. Das bedeutet aber auch, nicht auf den Lieblingsweihnachtsbaum der Deutschen – die Nordmanntanne – zurückzugreifen, sondern auf eine regionale Baumart wie Fichte, Kiefer oder Tanne. Frage hierfür am besten beim Förster oder Forstamt nach.

Eine weitere Alternative ist der Miet-Weihnachtsbaum. Dieser kommt im Topf, muss erst einmal langsam an die wärmere Temperatur gewöhnt werden und kann dann über die Feiertage ins Wohnzimmer einziehen. Hinterher holt ihn der Vermieter wieder ab und der Baum wird eingepflanzt, damit er weiterwachsen kann. Allerdings solltest du auch bei diesem Weihnachtsbaum auf die Herkunft achten und ob dieser mit Pestiziden behandelt wurde. Der Nachteil: Das Vermieten ist auch eine große Belastung für die Bäume.

Nachhaltige Weihnachtsdekoration

Weihnachtsdekoration, die es im Handel gibt, besteht leider oft aus Plastik. Dabei liegt die schönste Deko doch direkt vor unserer Nase in der Natur. Günstig ist sie dazu auch noch. Allein beim Spaziergang im Wald finden sich Äste, Zapfen, Hagebutten, Lorbeer- oder Tannengrün und Co. Aus ihnen lassen sich kunstvolle Kränze oder auch Deko für den Weihnachtsbaum basteln.

Schneidest du Äpfel und Orangen in Scheiben und trocknest diese, lässt sich beides ebenfalls als nachhaltiger Schmuck am Baum oder in Kränzen anbringen und auch im ganzen Haus verteilen. Dafür müssen die Scheiben entweder an der Luft trocknen oder du gibst sie für etwa drei Stunden in den Backofen bei ca. 100 Grad. Lass dabei am besten die Ofentür einen Spalt breit offen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Die Scheiben sollten in jedem Fall vorher gut auf einem Küchentuch abtropfen und anschließend gut durchtrocknen, da sie sonst schnell schimmeln.

Wer es etwas eleganter mag, der kann auch aus falschem „Porzellan“ Anhänger basteln. Dafür mischst du eine halbe Tasse Speisestärke mit einer Tasse Natron und einer drei viertel Tasse Wasser. Diese Masse verrührst du und erhitzt sie vorsichtig, bis das Ganze eine breiige Konsistenz hat. Nun gibst du die Masse zum Abkühlen auf einen Teller – abdecken nicht vergessen, da sonst die Oberfläche antrocknet. Nach etwa 15 Minuten sollte die Masse so weit abgekühlt sein, dass du sie weiterverarbeiten kannst. Roll den „Teig“ dafür aus (am besten auf einer Silikonmatte) und steche mit Plätzchenformen deine Anhänger aus. Vergiss nicht, jeweils immer ein Loch in die Form zu bohren, damit du die Anhänger später auch leicht aufhängen kannst. Nun lässt du die Anhänger einfach an der Luft trocknen (ca. zwölf bis 48 Stunden). Wende das falsche Porzellan zwischendurch, damit es sich nicht zu sehr verbiegt. Zu schnell dürfen die Anhänger übrigens auch nicht trocknen, da sonst Risse entstehen. Scharfe Kanten entfernst du ganz einfach mit feinem Schleifpapier. 

Weihnachtsessen mit gutem Gewissen

Ob du dich für ein vegetarisches Weihnachten oder doch für ein Tier auf dem Tisch entscheidest, ist natürlich dir selbst überlassen. Für ein gutes Gewissen solltest du auf jeden Fall bewusst einkaufen. Kommt die tiefgekühlte Gans aus Polen oder Ungarn, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Tier ein qualvolles Leben hinter sich hatte. Willst du eine glückliche Gans haben, sollte es daher eine Biogans sein – am besten aus deiner Region. Diese wurde mit biologisch angebautem Getreide gefüttert, hatte genügend Auslauf und wurde nicht mit Medikamenten vollgepumpt. Das schlägt sich im Preis nieder. Dafür schmeckt die Gans aber auch viel besser.
Entscheidest du dich für den Weihnachtskarpfen, könntest du auf die ökologische Teichwirtschaft achten. Auch Hering aus dem Nordostatlantik oder der Ostsee sowie die europäische Forelle sind unproblematisch. Lachs aus dem Nordostpazifik oder einer Biozucht ist ebenfalls in Ordnung, wohingegen Lachs aus ökologisch bedenklichen Aquakulturen in Norwegen oder Chile mit Antibiotika behandelt wird. Auch Schillerlocken und tropische Shrimps sowie Thunfisch und Rotbarsch sind bedenklich, da sie zu den Arten zählen, die bereits überfischt sind oder deren Zucht und Fang die Natur belasten. Das Umwelt-Siegel des MSC (Marine Stewardship Council) sowie die Biosiegel geben dir hier Orientierung.

Bei den Beilagen gilt das Gleiche wie beim Fleisch: Wer auf Bio und regionale Herkunft setzt, isst nachhaltiger. Die Klassiker wie Rosenkohl, Grünkohl oder Rotkohl können beispielsweise alle im Dezember in Deutschland geerntet werden und sind daher aus der Nach¬haltigkeitsper¬spek¬tive eine gute Wahl. Sie müssen nicht erst um die halbe Welt zu uns geflo¬gen wer¬den. Kartoffeln, Rote Bete, Pastinaken und Möhren sowie diverse Kohlarten haben im Winter ebenfalls Saison bei uns. Zudem eignen sich Feldsalat und Rucola zusammen mit Kürbis, Walnüssen und Blauschimmelkäse wunderbar für einen vegetarischen Salat zum Fest. Ein Bratapfel zum Nachtisch passt ebenfalls zur Jahreszeit wie eingeweckte Früchte aus dem Sommer zusammen mit einem Crumble oder Vanillesauce. 

Das nachhaltige Lichtermeer

Damit die Stimmung auch so richtig weihnachtlich wird, braucht es vor allem die passende Beleuchtung. Lichterbögen, Lichterketten und Kerzen gehören einfach zur Weihnachtszeit dazu. Wenn du dabei auf ein paar Dinge achtest, kannst du deine Beleuchtung ebenfalls ein Stück weit nachhaltiger machen. LED-Lichterketten verbrauchen etwa 90 Prozent weniger Energie und halten 20-mal länger als herkömmliche Lichterketten. Bei batteriebetriebenen Lichterketten landen die Batterien irgendwann im Müll und verschmutzen bei unsachgemäßer Entsorgung die Umwelt.

Im Allgemeinen solltest du es mit der Beleuchtung nicht übertreiben. Leuchtet dein Haus auch nachts taghell, stört das nicht nur deine Nachbarn. Auch nachtaktive Tiere oder Zugvögel werden durch eine helle Außenbeleuchtung in ihrem natürlichen Verhalten gestört. Insekten werden vom Licht angezogen und kommen nicht mehr zur Ruhe. Zudem orientieren sich Zugvögel an den Sternen, die sie aber nicht mehr sehen können, wenn es nachts zu hell ist – sie verlieren die Orientierung.

Auch Kerzen gehören natürlich zur Weihnachtszeit und sorgen für Gemütlichkeit. Die meisten werden jedoch aus Paraffin, also Erdöl, hergestellt. Erdöl ist kein nachwachsender Rohstoff, umweltschädlich beim Abbau und beim Abbrennen der Kerzen wird zudem CO2 freigesetzt. Die Alternativen sind Bienenwachskerzen, Stearinkerzen sowie Raps-, Sonnenblumen- und Sojaölkerzen. Jedoch sind Bienenwachskerzen verhältnismäßig teuer – schließlich muss ein Bienenstock für 1 kg Wachs ein ganzes Jahr arbeiten. Dafür brennen die Kerzen lange und noch dazu rußfrei. Stearinkerzen bestehen aus Palmöl, einem nachwachsenden Rohstoff. Doch für diesen wird viel Urwald gerodet und somit der Lebensraum zahlreicher Tiere zerstört. Raps-, Sonnenblumen- und Sojaölkerzen werden aus einheimischen Pflanzen hergestellt, doch ist es sinnvoll, dass Futter- und Nahrungsmittelflächen für die Kerzenproduktion genutzt werden?

Letztendlich hat jede Kerze ihre Vor- und Nachteile und es gibt keine wirklich gute Alternative für Paraffinkerzen. Daher solltest du Kerzen sparsam verwenden. Dabei hilft es auch, Wachsreste aufzuheben und diese wiederzuverwenden.

Frohe nachhaltige Weihnachten

Wir hoffen, dass wir dir mit unseren Tipps ein paar Inspirationen für ein nachhaltigeres Weihnachten geben konnten. Welche davon du umsetzt, bleibt natürlich dir überlassen, aber letzten Endes zählt jede Bemühung.